Die Darstellung jüdischer Erfahrungen im DEFA-Film
Die Darstellung jüdischer Erfahrungen im DEFA-Film
91 Min. | DD | 1964
Sprache: DF
Regie: Joachim Hasler
Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen lädt Sie herzlich zu einem Filmabend ein, der sich mit der Darstellung jüdischer Erfahrungen im Filmschaffen der DDR beschäftigt. Obwohl die DEFA-Filmproduktion zumeist anderen thematischen Schwerpunkten folgte, entstanden auch Werke, die jüdisches Leben, Verfolgung und Erinnerung aufgreifen.
Diese Filme machen sowohl gesellschaftliche Spannungen in der Auseinandersetzung mit der deutschen NS-Vergangenheit sichtbar als auch die Instrumentalisierung jüdischer Geschichten in den politischen Konflikten zwischen Ost- und Westdeutschland.
An diesem Abend präsentieren wir zwei Filme, die unterschiedliche Zugänge eröffnen: eine dokumentarische Annäherung an jüdisches Leben in Berlin vor seiner Zerstörung im Nationalsozialismus sowie einen Spielfilm, der die Bundesrepublik mit Fragen von Gerechtigkeit und Aufarbeitung konfrontiert.
Vorfilm: MEMENTO
Dokumentarfilm, DDR 1966, Regie: Karlheinz Mund, 16 Min.
Der kurze Dokumentarfilm „Memento“ führt über Berliner jüdische Friedhöfe und widmet sich den Spuren, die das Leben und Sterben der dort Bestatteten hinterlassen hat. Die ruhigen Beobachtungen der Kamera machen die vielfältige Geschichte der jüdischen Gemeinden sichtbar. Die Entstehung des Films fiel in eine Phase kulturpolitischer Verschärfungen, sodass einzelne Sequenzen erst nach Einschnitten freigegeben wurden. „Memento“ ist damit nicht nur ein Beitrag zur Erinnerungskultur, sondern auch ein Zeitzeugnis der filmischen Rahmenbedingungen in der DDR.
Hauptfilm: CHRONIK EINES MORDES
Spielfilm, DDR 1964, Regie: Joachim Hasler, 91 Min.
Der Spielfilm „Chronik eines Mordes“ erzählt die fiktive Geschichte der Jüdin Ruth Bodenheim, die nach der Befreiung aus der nationalsozialistischen Verfolgung in ihre westdeutsche Heimatstadt zurückkehrt. Als sie den neu gewählten Bürgermeister erschießt, verweist der Film in Rückblenden auf die Verstrickungen des Ortes in die NS-Verbrechen, auf die Deportation ihrer Familie und auf die fehlende juristische Aufarbeitung in den Nachkriegsjahren. Der Film stellt Fragen nach Verantwortung, Erinnerung und dem Umgang mit NS-Tätern in der Bundesrepublik.
Programm
17:45 Uhr Einlass
18:00 Uhr Einführung in die Filme durch:
Dr. Lisa Schoß
Literatur- und Kulturwissenschaftlerin mit Schwerpunkt auf jüdische Studien und visuelle Zeitgeschichte. Ihre Dissertation „Von verschiedenen Standpunkten. Die Darstellung jüdischer Erfahrung im Film der DDR“ erschien 2023 in der Schriftenreihe der DEFA-Stiftung.
Dr. Lea Wohl von Haselberg
Film- und Medienwissenschaftlerin an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Sie forscht zur deutsch-jüdischen Filmgeschichte und leitet zahlreiche Projekte zu jüdischem Filmerbe und antisemitismuskritischer Bildungsarbeit im Bereich Film und Medien.
18:20 Uhr Vorfilm MEMENTO und Hauptfilm CHRONIK EINES MORDES
20:15 Uhr Ausklang und Gespräche bei Getränken im Foyer
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Wir bitten um Anmeldung über das Kontaktformular oder per E-Mail an veranstaltungen@stiftung-hsh.de.
© Copyright-Angaben zu den Bildern – Chronik eines Mordes©DEFA-Stiftung/Herbert Kroiss
Memento©DEFA-Stiftung/Werner Kohlert, Christian Lehmann
OmU = Originalversion mit Untertiteln
OV = Originalversion ohne Untertitel
OmeU = Originalversion mit englischen Untertiteln
DF = deutschsprachige Fassung





